29. Sep 2006 – 14. Okt 2006
Die Sommerreise hat noch nicht stattgefunden, schon denken wir über den Herbst nach. Eine kurze Urlaubswoche sollte es werden, nichts besonderes, Hauptsache weg von hier. Irgendwie finden wir aber nichts, was uns dann aber auch Spaß bereiten würde. Uns kommt die Idee, Indien einen Vorabbesuch abzustatten, da können wir sehen, ob es ein Land ist, dass wir über einige Wochen bereisen möchten.
Ja, es klappt, wir werden lange genug frei bekommen und es sind noch diverse Sitzplätze im Flieger frei. Morgen werden wir alle relevanten Reiseführer kaufen und zum Wochenende den Flug buchen.
08.06.
Glück gehabt noch einen Flug bekommen, sah eng aus.
29.09.
Wir halten es nicht mehr aus, wir planten erst in einer Stunde nach Frankfurt zu fahren, jetzt müssen wir einfach starten, einfach starten in ein neues Abenteuer.
So fahren wir zügig nach Frankfurt und stellen dort gleich fest, dass es gut gewesen war, so früh zu starten. Die Schlange an unseren Check-In-Schaltern geht quer durch die Halle und endet schon fast in der nächsten. Nach 30 min haben wir uns immer noch nicht einen Zentimeter bewegt, da lohnt auch ein hochrechnen nicht. Wenn es so bleibt, werden wohl 3 Stunden bis zum Abflug nicht reichen.
Jetzt geht es doch etwas schneller und es ist alles in der Zeit. Wer allerdings später kam, musste sich schon in der Nachbarhalle ans Schlangenende stellen.Der Flug wird von der Lufthansa durchgeführt. Es läuft alles gut. Das Essen empfinden wir durchschnittlich, das Programm an Bord ist viel zu kurz für einen so langen Flug, die Flugbegleiter arbeiten gut. Nach 7 Stunden landen wir in Neu Delhi.
30.09.
Wir hatten nun ja schon gelesen, dass wir mit massivem Drängeln rechnen müssten und ich habe mich darauf eingestellt, meine 100 kg auch entsprechend einzusetzen. Es kommt aber anders. Ausländer und Inder werden getrennt abgefertigt. Es geht alles reibungslos. Nach knapp einer Stunde sind wir schon aus dem Flughafen und ein Fahrer für unseren Transfer nimmt uns in Empfang. Wir gehen zu einem Parkplatz, wir dürfen einsteigen. Es ist eine alte Knatterkiste.
So, da sitzen wir nun. Das Fahrzeug ist verschlossen, wir warten und wir warten und wir warten. Da hat uns der Kerl doch in seinem Fahrzeug setzen lassen und ist zu einem Kollegen gegangen und tratscht und tratscht. Als uns die Suppe am Körper runter fließt, es ist zwar nachts, aber dennoch sehr warm, steigen wieder aus und warten. Irgendwann meint er dann doch, uns zu unserem Hotel bringen zu wollen. Unterwegs ist es nach Mitternacht noch so unglaublich belebt. Nachdem er nun von den Hauptstraßen weg ist und die Straße unseres Hotels einbiegt, sehen wir eine verkehrte Welt. Hier schläft alles; nicht in den Häusern; hier liegen sie neben den Tieren und ihren Karren. Hoffentlich werden wir die letzen Stunden dieser Nacht ein wenig mehr Komfort haben. Er hält an, wir steigen aus, ich gebe ihm ein paar Dollar und wir verschwinden in unser Hotel.
Der Mann dort ist informiert und wir freuen uns, dass das auch geklappt hat. Er erklärt uns den Weg zu unserem Zimmer, meint aber noch, wir sollten die Tür zum Bad immer verschlossen halten, wegen irgendwelcher
Bugs. Wir klettern also durch das Treppenhaus und öffnen unsere Tür. Es fällt unsere Kinnlade herunter. Das Zimmer galt wahrscheinlich schon vor 30 Jahren als völlig verwohnt. Die Bettlaken und Kopfkissen sind dreckig und alles macht einen extremen schmuddeligen Eindruck. Obwohl wir schon so einiges erlebt haben, erleben wir nun wieder etwas neues Rekordverdächtiges. Wir müssen auch feststellen, dass keine weitere
Bettwäsche oder Handtücher vorhanden sind. Wir überlegen, ob das nun gut oder schlecht ist, denn die Sachen wären sicherlich nicht sauberer gewesen. Wir entscheiden, es ist gut so. Wir behalten alles in unseren
Rucksäcken und Taschen, wir packen nichts aus. So hoffen wir, dass nichts in unsere Sachen hineinkrabbelt. Als erstes holen wir unser Desinfektionsspray heraus, und arbeiten uns durch das Zimmer und dem Bad.
Wenn wir nicht so fertig gewesen und es nicht schon nach Mitternacht gewesen wäre, wären wir sicherlich wieder gegangen. Wir schlafen in unseren eigenen Seidenschlafsäcken. Ständig juckt irgendwo etwas. Immer wieder krabbeln irgendwelche Viecher über unser Bett.
Die Nacht vergeht und um 9 Uhr wachen wir auf. Wir essen Reste und machen uns auf den Weg.
Wir wollen das Rote Fort besuchen, wir wollen nicht dort hin gebracht werden, wir wollen in die Stadt eintauchen. So kämpfen wir uns durch dichtes Gedränge und der Weg scheint endlos zu sein. Wir werden von allen angeglotzt, als Touri scheint man nicht zu Fuß durch die Gassen fern ab bekannte Gegenden zu gehen. Wir schaffen es und für 100 Rupien incl. Leibesvisitation kommen wir rein. Das Fort ist ziemlich groß, so dass wir schon sehr geschafft sind, als wir es wieder verlassen. Eine Rikscha bringt uns für 50 Rupien wieder zu unserem Hotel. Wir gehen hoch auf die Dachterrasse, essen etwas und dackeln noch einmal los. Schnell drehen wir aber wieder um, es ist und zu laut und zu voll. Wir versuchen zu schlafen. Bald wachen wir aber wieder auf, gehen wieder hoch auf die Terrasse und essen wieder, es ist schon ziemlich lecker.
01.10.
Der Tag beginnt wolkenlos und heiß. Der Straßenlärm hatte uns geweckt. Gegen 6 Uhr hat dort jemand sein Autoradio auf maximale Lautstärke gestellt und meinte damit alle beglücken zu müssen.
Wir stehen auf und gehen nach einiger Zeit zur Freitagsmoschee, sie ist beeindruckend. Von dort aus lassen wir uns zum Connaught Place strampeln. Ein hilfsbereiter Inder weißt uns den Weg und wir landen in dem gesuchten Touri-Büro. Dort werden uns einige Vorschläge gemacht und wir schlagen bei einem Angebot zu. Es kostet sehr viel mehr, als wir zahlen wollten, aber nach den Erfahrungen hier, wollen wir lieber mehr, als zu wenig ausgeben.
Es kommt dann auch gleich ein Mann ins Büro, der unser Fahrer für die nächsten 2 Wochen sein soll. Damit wir uns kennen lernen können, fährt er uns heute schon ein wenig durch die Stadt. Der erste Punkt ist das Humayun Mausoleum. Wow, was für ein Ding- unsere Tour beginnt fantastisch. Er zeigt uns noch verschieden Sehenswürdigkeiten, wir sind irgendwann so fertig, dass wir ihn bitten, uns zu unserem Hotel zu bringen. Morgen wird er uns abholen und unsere Rundreise wird beginnen.
02.10.
Um 07:30 fahren wir mit unserem Fahrer los. Wir fahren 7 Stunden bis wir in Jhunjhunuu ankommen. Hier beziehen wir ein vollständig bemaltes Zimmer. Sieht zwar ganz nett aus, macht aber irgendwie auch nervös. Wir müssen viele Mücken töten. Nachdem wir uns nun hier eingerichtet haben gehen wir zum Pool. Ich besorge uns 2 Bier und wir lesen. Im Pool spielt eine Gruppe heranwachsender. Wir beobachten die lange. Es ist unglaublich, wie gerne die engen körperlichen Kontakt haben. Später am Nachmittag besuchen wir einen Hindu- Tempel. Das ist irgendwie nichts, wir fahren wieder zurück. Abends bestellen wir uns ein leckeres Dinner und es ist auch lecker. Während des Essens beginnt jemand mit einem Marionettentheater. Er gibt sich Mühe, zeigt auch ein paar besondere Fertigkeiten, insgesamt ist es aber grausam, albern und furchtbar. Nach 15 Minuten haben wir es geschafft er ist fertig. Dafür stellt er sich aber neben unseren Tisch und erwartet wohl etwas. Ich sehe das nicht ein, es war grottenschlecht und dann soll ich auch noch was zahlen. Nach 10 Min hat er gewonnen. Ich gebe ihm 2 Dollar, 2 Dollar zu viel denke ich und er meinte wohl eher 3 zu wenig. Denn er kommt wieder und bietet uns Puppen zum Kauf an. Wir lehnen bestimmend ab und er lässt uns in Ruhe. Trotzdem fühlen wir uns ständig von dem beobachtet, wir verschwinden.
03.10.
Die sind grausam die Inder. Um 06:00 Uhr geht die Klimaanlage aus und ein Hindu-Gesang oder –Gebet erklingt. Lange Zeit hoffen wir, dass die damit wieder aufhören. Sie hören auf, wir müssen aufstehen, es ist zu warm ohne Klimaanlage. Das Frühstück entschädigt uns. Wir setzen uns nun ins Auto und fahren weiter. In Mandawa halten wir und bekommen einen Localguide. Er zeigt uns wirklich schön bemalte Häuser. Voller Stolz führte er uns dann in das Geschäft seine Bruders, der Sack der. Dort sollten wir gaaaanz billig tollste Stoffe kaufen, die wir in der Stadt für ein vielfaches an Rupien bekommen würden. Ich bekam einen Tee und er führte uns seine Sachen alle vor. Selbst das billigste war noch fast zu teuer für uns. Ich würde meinen, seine Preise sind um den Faktor 10 oder so erhöht. Wir handeln zäh und wir kaufen ein kleines Tuch, welches wir wirklich haben möchten. Nachdem wir nun seinen kleinen Basar verlassen haben, fühle ich mich leicht anders, hatte der mir was in den Tee getan? Wir fahren weiter nach Bikaner. Unserem Fahrer geht es immer schlechter, er hat sogar schon Fieber bekommen. In Bikaner angekommen, sollten wir rasten und dann würde er uns die Stadt zeigen. Wir bestehen drauf, dass er ruht und machen uns selber auf den Weg. Wir gehen zu Fuß. Unterwegs nerven uns alle paar Meter irgendwelche Leute, die uns mit ihrem Tuk Tuk oder Motorrad fahren wollen, wir wollen aber gehen und finden dann auch das Junagarh Fort. Ein Fahrer wollte uns die ganze Stadt zeigen, wir haben nicht so die richtige Lust, er will aber unbedingt handeln. Wir erklären ihm, dass wir nicht die ganz Stadt sehen wollen, er uns aber, wenn er möchte, zum Hotel fahren kann, wenn wir das Fort wieder verlassen.
Das Fort ist wieder unglaublich schön. Also, früher konnten die Inder unglaublich beeindruckende Gebäude bauen. Leider verkommen die Sachen alle mehr und mehr. Wenn man die Inder so beobachte, sieht man dass die alles an grabschen und so schmuddelig sehen die Sachen und Wände dann leider auch aus. Wir verlassen das Fort uns suchen unseren neunen Bekannten, auf der Suche werden wir wieder von jedem angesprochen, der
ein Fahrzeug in der Nähe hat, wir lehnen immer wieder ab. Dann finden wir unseren Bekannten und er freut sich, dass wir Wort halten. Ich frage ihn, ob er wüsste, wo man Bier bekommen könne. Er fährt uns, er findet
einen kleinen Laden, der versteckt (wie alle hier) Bier verkauft. Ich frage, was das Bier kosten solle, er meint 5~0#0*, ich habe ihn nicht richtig verstanden denke ich und frage erneut, 500 Rupien sagt er, ich sage ihm, dass er ein lustiger Mensch sei und gerne Scherze machen würde, wir hatten dieses Bier ja schon für 55 Rupien gekauft. Nein, meint er, dass sei sein Preis (9€). Er ging nicht eine Rupie runter, was für ein Verbrecher, er wollte es wohl nicht verkaufen. Wir fahren dann zurück zum Hotel und essen dort, es gibt auch ein teures Bier, aber eben nur für 110. Heute haben wir wieder einen heißen und schönen Tag. Die Nacht ist angebrochen und wir liegen im Bett. Es ist ruhig, nein, es war ruhig gewesen, wenn man mal von dem normalen Geräusch der Aircon absieht. Jetzt hören wir ein Tropf,……Tropf,……Tropf,……Tropf. Ich mache das Licht an und versuche dem Geräusch auf die Schliche zu kommen. Gefunden; es tropft aus der Klimaanlage. Ich empfinde es als ziemlich ungewöhnlich, denn das hatten wir bisher noch nicht erlebt, denke aber auch an die Autos, die im Sommer eine Wasserpfütze hinterlassen. Als erstes stellen wir ein Gefäß unter und es ist wenige Sekunden leise. Dann aber: Platsch……Platsch……Platsch. Ok eine andere Lösung muss her. Das Wasser muss so abgeleitet werden, dass es aufgefangen wird ohne zu tropfen. Gerade gedacht und schon gelöst. Der Vorhang wurde so arrangiert, dass er das Wasser leitet. Es ist wieder leise, wir können einschlafen.
04.10.
Dieser Tag beginnt ziemlich spektakulär. Gegen 04;30 Uhr knallt es, zischt es und kracht es. Durch die Schlitze unserer Eingangstür dringt immer wieder Licht. Ein Feuerwerk, wie nett, aber um die Zeit? Nun gut, dass die Inder eigenartige Ideen haben, wissen wir ja inzwischen. Ich stehe auf, um nachzusehen. Unser Licht geht nicht, Aircon ist aus, man, haben die schon wieder den Saft abgedreht. Ich mach die Tür auf und sehe, dass ein riesengroßer Sicherungskasten, 3 Meter entfernt voll in Flammen steht. 2 Bedienstete eilen mit einem Feuerlöscher und versuchen das Feuer zu löschen. Ich soll mich zurückziehen, sie haben alles im Griff, versichern sie mir. Ich mache die Tür zu und wir legen los. Innerhalb von 2-3 Minuten haben wir uns angezogen. Wir packen die allerwichtigsten Sachen in unser Daypack und verlassen unser Zimmer. Siehe da, das Feuer ist immer noch nicht im Griff. Eigenartig, niemand der anderen Gäste merkt etwas. Wir verlassen das Hotel, versorgen unsere Haut mit Antimückenzeug und warten einfach ab. Das Feuer wird gelöscht; das ganze Hotel hat kein Strom. Ein Elektriker wird gerufen. Nach einer halben Stunde trifft ein Mann ein. Er hat einen großen Schraubendreher in der Hand, für alle das Zeichen, dass er der Elektriker ist. Weiteres Werkzeug hat er nicht dabei. 30 min weiter, das Licht geht an, 5 min weiter, alles ist wieder dunkel. Ach und die Inder erst. Nein da wird keine Taschenlampe benutzt, sondern jeder nutzt die Helligkeit seines Handys um den Weg zu finden. Die Sonne
geht auf, der Strom ist wieder da, wir können wieder auf unser Zimmer. Dort kann man aber keinen Luftzug holen und Strom haben wir auch keinen. Also überall ist nun Strom nur bei uns nicht. Wir nehmen unsere Sachen
raus und gehen Frühstücken. Anschließend fragen wir nach einer Dusche und wir bekommen ein anders Zimmer. Ein spannender Morgen. Wir haben viel gesehen und sind froh, dass wir von Anfang an alles konsequent
richtig gemacht haben und das Zimmer verlassen haben. Da nun unser Zimmer als einziges keinen Strom hat, es ist eine Leitung verbrannt, ist mir auch klar, wie das geschehen konnte, ich denke nur an unsere Aircon
in der letzten Nacht.
Wir fahren weiter nach Jaisalmer/Khuri. Im Resort(lol, da wo die Paar Hütten sind) ist auch ein anderer. Er macht seinen Rucksack auf, während ich versuche für uns ein Bierchen zu organisieren. Er macht sein Bier auf, während ich für uns 2 in der Hand habe. Augenblickliche Sympathie wird spürbar. Es stellt sich raus, dass er, Carsten, aus Deutschland kommt aber in Shanghai arbeitet. Wir 3 machen eine Kameltour weiter hinein in die Wüste, allerdings sitzen wir nicht alleine auf dem Kamel, sondern ein Kamellenker ist dabei. Die Tour ist wirklich nett und zwischendurch geht es auch mal sehr sehr schnell voran (High-Speed-Camel-Raiding).
Abends gibt es diverse Speisen. Kinder aus der Nachbarschaft mach fürchterlichen Krach, dabei versuchen sie aber tatsächlich für uns zu singen. Es gibt da ein Lied für das sie unseren Namen kennen müssen. Ilona wird gefragt, das Lied geht los und etwas, was so klang wie Ilona kam auch vor. Dann machten sie es mit meinem Namen. Als Carsten an der Reihe war, meinte er, er heiße Sophi-Charlotte, Klar, dass die das auf keinen Fall aussprechen konnten, so hob sich auch der Spaß auf unserer Seit. Auch klar, dass sie für diesen Horror Geld haben wollen. Abends beschließen wir nicht in einer Hütte zu schlafen, sondern unter freiem Himmel, Es hat sich gelohnt, der Himmel war fantastisch und der Krach, der an den Ballerman erinnern lässt, hört gegen Mitternacht auch auf.
05.10.
Sehr früh verschwinden wir und gehen zu Fuß in die Wüste rein Wir genießen die Zweisamkeit. Eine Zweisamkeit hier meint, dass in Abstand Leute gehen, die nur drauf warten uns etwas andrehen zu können, aber eben nicht direkt mit uns gehen. Zum Frühstück sind wir wieder zurück. Wir fahren zurück nach Jaisalmer und werden an einem netten Hotel abgesetzt und ein Localguide würde uns bald abholen. Mit dem fahren wir zu einem Fort. Er zeigt uns ein paar Sachen, aber toll ist es nicht, nicht die Umgebung, sondern, dass wir nicht alleine die Umgebung erforschen können. Wir brechen es ab und wollen zurück. Am Hotel will er plötzlich eine horrende Summe, denke da kann er wohl 1 Monat von leben. Ich bin genervt und gebe ihm was er verlangt und wir verschwinden ins Hotel. Dort duschen wir und speisen lecker zu Mittag. Später gehen wir noch einmal los, aber nur kurz. Ständig werden wir genötigt, etwas sehen zu wollen oder kaufen zu wollen. Wir verbleiben im Hotel.
06.10.
Es geht nach Jodhpur. Im Hotel machen wir Mittagspause auf der Dachterrasse. Der Ausblick ist toll. Nach dem Essen machen wir uns alleine auf, um die Stadt zu erkunden. Wir beginnen die wichtigen Sachen für Deutschland zu kaufen- Gewürze. Insgesamt sind es wohl 1,5 kg geworden. Ich freue mich schon auf das Kochen daheim (daheim? Nein das ist in Afrika, ich meine in Deutschland).
07.10.
Von Jodhpur fahren wir nach Ranakpur. Gegen 11:Uhr werden wir an einem richtig noblen Hotel abgeladen. Hier ist ein riesen großer Pool und nach knapp 10Jahren rumreisen haben wir das 1. Mal keine Badesachen
dabei, wir Trottel. Im Becken war nur ein Schwimmer, ein Frosch. Nach dem Mittagessen fahren wir zu einem unglaublichen Tempel. Er hat 1444 Säulen, faszinierend. Abends relaxen wir an einem kleinen Stausee.
08.10.
Nach einer kurzen Fahrt sind wir um 11 Uhr in Udaipur angekommen. Hier beziehen wir unsere letzte tolle Unterkunft, sehr groß, 2 Balkone. Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf, um die Umgebung zu erforschen. Wir sind nicht lange unterwegs, da brechen wir unsere Tour auch schon wieder ab, es ist einfach zu heiß und tolle Sachen haben wir auch nicht entdeckt. Den Nachmittag verbringen wir im Hotel, hier ist es angenehm kühl. Nachdem es nun draußen kühler (35°C) geworden ist, machen wir uns erneut auf den Weg und wieder haben wir nichts für uns Interessantes gefunden.
09.10.
Der Tag beginnt mit Strapazen für unser Hinterteil. 5 ½ h fahren wir bis nach Pushka. Diese Stadt soll angeblich die „Stadt zum Verweilen“ sein, in Wirklichkeit ist sie eher zum Würgen, nur Touri-Nepp, ein Geschäft neben dem anderen und alles der gleiche Schrott; überall Schnorrer und Bettler. Immer das gleiche 1. Namaste 2. hier kaufen. Seit 10 Tagen ist das schon so, aber hier ist es besonders schlimm. Ganz besonders ist hier auch das Anglotzen. Ilona wird permanent mit sabbernden Ausdrücken angestarrt, nicht das wir uns ungewöhnlich kleiden, keine kurze Hosen und keine kurzen Oberteile, nein alles so, wie es sein soll. Die Aufdringlichkeit und das Geglotze ist sogar so schlimm geworden, dass ich sehr aggressive Worte wählen muss, um mal 1 Minute Ruhe zu haben.
10.10.
Jetzt in Jaipur hat unser Fahrer einen localen Guide mit ins Auto genommen und uns rumgefahren. Das astronomische Museum war sehr interessant, aber auch nichts Besonderes. Unser Guide will uns ständig davon überzeugen, dass die indische Astrologie eine ist, die immer richtig liegt. Der Stadtpalast ist auch recht nett, aber nach so vielen Gebäuden, die wir inzwischen gesehen haben empfinden wir nun auch nichts Besonderes mehr an solche Bauwerke. Der Guide lobt hier in der Stadt alles, was mit Handwerkskunst zu tun hat und versucht uns von Shop zu Shop zu lotzen. Beleidigt stellt er fest, dass er mit uns an keine Provision kommen kann. Wir teilen ihm mit, dass wir genug von der Stadt gesehen haben und wieder zurück zum Hotel möchten. Oh man, hat der einen Gesichtsausdruck aufgelegt. Plötzlich ist alles eben nicht mehr schön und rosa. Jetzt geht es nur noch drum, möglichst viel Kohle aus dieser Situation herauszuholen, Wir werden den Kerl los und sagen unserem Fahrer, dass wir ihn nicht mehr benötigen werden. Kurz rasten wir und machen uns wieder auf den Weg. Kaum ist man wieder auf der Straße, beginnt die ewig gleiche Geschichte und das ewigliche Unterfangen, Kohle aus uns herauszulaiern.
Hallo, wie geht es Dir?- Danke, gut – Wo kommst Du her`- Wir kommen aus Deutschland – München Berlin Hamburg – Aus der Mitte – Ich habe einen Bekannten in Deutschland – Schön – Ich kann für Dich ……… Es wird dann irgendetwas angeboten. Inzwischen haben wir aber unsere Taktik verändert.
Hallo, wie geht es Dir?- Danke, gut – Wo kommst Du her`- Usbekistan – Woher? – Usbekistan – kenne ich nicht – Schön-. Die typischen Ansätze funktionieren nicht mehr und ein weiteres Gespräch findet nicht mehr
statt, gut so.
Inzwischen haben die Inder es geschafft, dass wir mit niemanden etwas zu tun haben wollen. In all den Tagen kam es nicht ein einziges Mal vor, dass am Ende eines netten Gesprächs nicht doch etwas verkauft werden
soll, man die nerven die Inder.
11.10.
Heute sind wir in Ranthambore angekommen. Hier erhoffen wir uns ein Highlight, wir wollen Tiger entdecken. Gleich buchen wir Sitzplätze und warten auf die Abfahrt. Wir sitzen mit vielen anderen auf einer Bank hinten auf der Ladefläche eines Canters. Es geht mit Vollgas in den Park hinein und hinter der Schranke ist es plötzlich anders. Es liegt kein Müll rum.
Bisher war es ja eher so, als wenn man permanent durch eine Müllkippe fahren würde, nein, jetzt ist alles sauber, schön und grün. Wir versöhnen uns ein wenig mit Indien. Der, der die Begleitung macht hetzt mit dem Fahrzeug durch den Park. Nimmt nicht einmal Rücksicht, wenn man gerade ein Foto macht, Time is money^^. Nachdem offensichtlich ein bestimmter Zeitpunkt erreicht ist, wird mit Vollgas, wirklich mit Vollgas ,wieder Richtung Ausgang gefahren. Wir fahren hinter anderen Fahrzeugen her, es staubt unglaublich, die arme Kamera. Ein Gate ist geschlossen, wir stehen, Es scheint, als wenn nur Inder auf der Ladefläche säßen und dann geschieht es, ich raste aus. Ich stehe auf und beschimpfe einen auf das Übelste. Wie kam es dazu? Er hat seinen Müll in die Natur geschmissen. Dann schaut er auch noch so, als wenn es doch normal ist, seinen Müll da abzulegen, wo man ist. Oh man was für ein Dreck und Müll liebendes Volk.
Die Fahrt war ein Reinfall. Gleich bei Ankunft im Hotel buchen wir für morgen früh eine weitere Tour, aber wie mieten einen Jeep mit Fahrer. Theoretisch können noch 2 weitere Teilnehmer im Wagen platz nehmen.
12.10.
Der Wecker klingelt, bald schon sitzen wir beide alleine im Jeep und hoffen heute auf mehr Erfolg. Leider halten wir bald an und 2 weitere Personen kommen mit in das Fahrzeug. Im Park selber geht es ein wenig ruhiger zu als gestern. Die anderen beiden sind genauso ruhig wie wir, so dass wir alle alle Eindrücke aufnehmen können. Leider entdecken wir keinen Tiger und leider fährt er nicht durch den Park zurück, sondern außen herum.
Wieder zurück frühstücken wir auf einem unglaublich dreckigem Tisch, ist aber der sauberste.
Es ist 13 Uhr, unser Fahrer bringt uns zu einem Fort. Das Fort ist toll, Es liegt auf einem Berg und dort kann man dann noch etwas weiter gehen. Es sieht aus wie eine uralte verfallene Tempelanlage. Klar, es ist alles vermüllt, aber man wird nicht ständig angequatscht. Das Fort hat sich gelohnt.
13.10.
Das Frühstück beginnt gewohnt schmutzig, aber bald haben wir es geschafft und wir sind aus Indien raus. Eine holprige Fahrt bringt uns nach Fatehpur Sikri. Hier sehen wir eine beeindruckende Moschee und lernen auch wieder neue Techniken kennen, wir sie mit uns Geschäfte machen wollen. Das geht sogar soweit, dass sie beleidigend werden. Die Eindrücke einer so tollen Moschee verschwinden so ziemlich schnell. Es geht weiter nach Agra. Morgen werden wir unser gewünschtes Highlight sehen.
14.10.
Letzter Tag. Gleich, um 05:30 Uhr geht es los. Wir werden zum Eingang gebracht- wie auch ca. 300 andere. Wir kaufen unsere Tickets und wollen rein. Ich bin durch eine Sicherheitsschleuse durch. Ilona soll ihr Wasser abgeben. Ok ich gehe wieder raus, wir schmeißen das Wasser weg und gehen wieder zur Schleuse. Wieder kommt Ilona nicht durch, sie muss ihren Rucksack abgeben. Wir also wieder losgezogen und gehen zu einem Aufbewahrungsort. Jetzt können wir endlich rein. Wir biegen um eine Ecke gehen durch ein Tor und sehen es. Ja, das hat sich gelohnt. Nur dafür kann man Indien besuchen. Das Fotografieren stellt sich als ungemein schwierig heraus, da man sich doch ganz gerne vor die Linsen anderer stellt, um selber ein gutes Foto zu machen. Stunden verweilen wir hier in dieser Anlage und erfreuen uns über das meisterhafte Bauwerk. Wir fahren weiter nach Delhi. Um 15 Uhr kommen wir an. Unser Fahrer hat uns für die letzten Stunden zu einer Unterkunft gebracht. Mit dem Vermieter vereinbarte er noch, dass er uns für 300Rp um 22Uhr zum Flughafen bringen wird. Wir verabschieden uns. Unsere letzten Stunden verbringen wir bummelnd in der Stadt. Abends klopft es an unserer Tür. Ein anderer Reisende fragt, ob er mit uns mit zum Flughafen fahren kann, klar, teilen wir uns das Geld. Um 22 Uhr ist der Fahrer da. Jetzt will er aber nicht 300 für die Fahrt sondern 900. Die wissen ja ganz genau, dass man das Angebot nicht ausschlagen kann. Es sind einfach nur Verbrecher hier. Am Flughafen ist es fürchterlich. Der Flieger hat Verspätung; das Einchecken geht nicht und ringsherum nur genervte Deutsche. ALLE waren sich einig: Indien nie wieder.
Nachbetrachtung
Bewusst habe ich mir sehr viel Zeit gelassen diesen Bericht zu schreiben. Hätte ich das direkt nach der Reise gemacht, wäre es ein bitter böser Bericht gewesen. Noch Monate nach der Reise hatte ich einen richtigen Hass auf die Inder. Wenn wir uns nun die Bilder anschauen, sehen wir ganz tolle Sachen, sagenhaft schöne Gebäude, mit farbenfrohen Gewänder gekleidete Frauen und bekommen den Eindruck einer ganz tollen Reise.
Wir waren uns sicher, dass wir NIE wieder Indien besuchen werden. Ich wollte sogar das übrig gebliebene Geld verbrennen. Jetzt nach einem Jahr haben wir die Hoffnung, dass es einfach nur an der Region lag und finden
es nicht mehr unmöglich, einmal den Süden besuchen zu wollen.
Bis dahin muss aber noch einige Zeit verstreichen